Okawongo - wo ist denn das? Manuel Reinisch will es genau wissen. Daher flog er am Sonntag, 20. September 2009, von München nach Namibia. Sein Ziel: Ein Missionsprojekt unter den Ureinwohnern in der Kalahari.
Gemeinsam mit einem Team von vier Freunden unterstützt Manuel die infrastrukturellen Aufbauarbeiten, die von einem Projektleiter vor Ort organisiert werden. Konkret geht es um Brunnenbau, die Errichtung einer Schule sowie eines Kirchengebäudes. Der Einsatz dauert bis Anfang Dezember. Manuel, der zur Adventgemeinde Tulln gehört, hat im Frühjahr 2009 am Oberstufenrealgymnasium des Seminars Schloss Bogenhofen (bei Braunau am Inn) seine Matura gemacht.
David Lumpi, Mitorganisator des Einsatzes, berichtet über die Erfahrungen nach etwa einer Woche: "Wir sind hier in Tsumkwe/Namibia, mitten in der Kalahari im Gebiet der San (Buschmenschen). Die Armut hier ist groß - vor allem unter denen, die nahe an die Stadt gezogen sind.
Im Moment arbeiten wir für die Hilfsorganisation ADRA und helfen mit, Wassersysteme für entlegene Dörfer zu installieren (Tanks, Leitungen, Pumpen und Solarsysteme, um die Pumpen zu betreiben). Da fahren wir teilweise bis zu 70 km in den Busch um diese Dörfer zu erreichen. Dort sieht alles noch sehr ursprünglich aus ... Schöne Lehmhütten mit Grasdächern.
Am Weg zu den Dörfern sind uns schon Elefanten, Strausse, Schlangen, und andere Tiere begegnet. Vor allem bei den Elfanten muss man sehr aufpassen, da sie ihr Revier gerne verteidigen. Aber unsere Fahrer sind mit dem Busch vertraut und wissen (so scheint es zumindest) was sie tun."
Conny Eiblmaier, die als ausgebildete Krankenschwester mit ihrer Familie beim Einsatz dabei ist, schreibt am 6. Oktober 2009 per E-Mail: "Die Temperatur wechselt zwischen heiss und kalt und wir teilen unseren Schlafraum mit Mäusen und vielem anderen Getier. Bis jetzt waren wir alle gesund bis auf ein paar Ein-Tages-Durchfälle, ... Wir haben schon allerhand erlebt. Vor allem die Männer und Nora, die viel in den weitentlegeneren Dörfern unterwegs sind, um mit ADRA Wassertanks und Pumpen mit Solar aufzustellen.
Meine Aufgaben beschränken sich im Moment auf Haushalt und Schule, ... ab und zu helfe ich unserer "Mama"(schwarze ADRA-Frau in Tsumkwe) in ihrem grossen Garten. Gartenarbeit ist hier gar nicht so einfach. Diese Woche beginnen wir mit dem Anlegen der Gärten in den Dörfern, die gerade die neuen Wassersysteme bekommen haben. Zuerst müssen dort noch grosse Steinwälle gebaut werden, um die Elefanten vom Garten sowie den Solar- und Wasserinstallationen fernzuhalten.
Es gibt ziemlich viel Elend hier. Vor allem der Hunger ist ein großes Problem und da die San immer Nomaden waren, bauen sie auch nichts an. Jagen gehen nur die in den entlegeneren Dörfern. Von der Regierung bekommt jede Familie ein mal im Monat etwas Porridge, aber das war es dann auch schon mit der Abwechslung im Speiseplan. Sie wohnen in den Dörfern in Lehmhütten, hier in Tsumkwe hausen sie jedoch in behelfsmässigen Hütten, die aus allem gebaut werden, das sie finden, um von der Sonne und dem Regen geschützt zu sein. Hier reichen für uns einige wenige Minuten, um einen Sonnebrand zu bekommen, weil die Sonne so stark ist.
Den ganzen Tag stehen Kinder und Familien vor unserer Tür und fragen nach Essen oder sonst einer Hilfe. Es ist gar nicht so einfach, wenn man weiss, dass man nicht allen helfen kann und ihnen das auch sagen muss. Die Sache mit dem Wasser und den Gärten ist sicher eine guter Anfang, ihnen zu helfen. Wir wissen, das unsere Hilfe nur ein Tropfen auf den heissen Stein ist, und wir nur wenigen helfen können, aber vielleicht können diese wieder anderen helfen."